Schachklub Marktoberdorf e.V.

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Interview mit Deutschem Ärztemeister

19.04.2017

Hans Brugger (HB): Könnten Sie mit ein paar Worten Ihren schachlichen und beruflichen Werdegang beschreiben?
Patrick Stiller (PS): Mein Vater hat mir Schach beigebracht und schon bald darauf bin ich in den Schachverein Friedrichshafen eingetreten, wo ich auch aufwuchs. Danach habe ich in Ulm studiert und dort auch meine Facharztausbildung absolviert. Während meiner Zeit in Ulm habe ich für den Post-SV Ulm in der zweiten Bundesliga gespielt. Ich bin 42 Jahre alt und als Arzt in Kempten tätig.

HB: Warum führte Sie der Weg ausgerechnet zum Schachklub Marktoberdorf?
PS: Als ich nach Marktoberdorf gezogen bin, habe ich einen starken Verein in der Umgebung gesucht. Insbesondere die sehr gute Jugendarbeit hat mich sehr beeindruckt und war gegenüber dem bisherigen Verein ein großer Pluspunkt.

HB: Was ist oder war Ihr größter Erfolg als Schachspieler?
PS: Mein erfolgreichstes Jahr war 1998 mit dem Gewinn der Deutschen Hochschulmeisterschaft. Die weiteren großen Erfolge waren meine vier Siege bei der Deutschen Ärztemeisterschaft.

HB: Was ist das Besondere daran, überhaupt Schach zu spielen?
PS: Beim Schach hat man die Möglichkeit, interessante Menschen kennen zu lernen. Beeindruckt hat mich Dr. Helmut Pfleger der sich sehr für die Popularität des Schachs eingesetzt hat. Die Sendungen „Zug um Zug“ habe ich als Kind immer angeschaut.

HB: Als nicht topgesetzter Spieler nach 2004, 2009, 2012 heuer erneut als bester
Schach spielender Arzt Deutschlands zu gelten – was ist das Erfolgsrezept für die der Papierform immer wieder überraschenden Erfolge?
PS: Um so ein Turnier gewinnen zu können, braucht man auch immer Glück. Die verkürzte Bedenkzeit kommt mir sehr gelegen, da ich meiner Ansicht nach ein praktischer Spieler bin und die Intuition bei Schnellschachturnieren stärker zählt als ausgeprägtes theoretisches Eröffnungswissen.

HB: Was ist Ihr größter Wunsch?
PS: Eigentlich bin ich zurzeit sehr zufrieden. Schachlich möchte ich noch einige schöne Partien spielen und das eine oder andere Turnier gewinnen. Beruflich wünsche ich mir, weiterhin gute und menschliche Medizin zu betreiben und privat weiterhin das Glück und Gesundheit mit meiner Familie zu haben. Ich bin glücklich verheiratet und habe 2 tolle Kinder (7 und 10 Jahre).


HB: Wo liegen Ihre Stärken, wo Ihre Schwächen?
PS: Eine Schwäche ist sicher meine Verbissenheit, die mir manchmal den Blick auf das Wesentliche nimmt. Die positive Kehrseite dieser Medaille ist allerdings die damit sicher verbundene Durchhaltekraft, die mir in gleicher Weise schon oft geholfen hat.

HB: Wie sieht Ihre momentane berufliche Situation aus?
PS: Ich bin als Kardiologe und Angiologe in Kempten tätig, einerseits als Oberarzt im Herz- und Gefäßzentrum Oberallgäu/Kempten im Bereich Elektrophysiologie und zugleich ambulant im Zentrum für Innere Medizin in Kempten.

HB: Dr. Patrick Stiller, herzlichen Dank für das Interview – und Ihnen weiterhin viel Glück und Erfolg als Mensch, Schachspieler und Arzt!

 
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